Frage: Letztens war ich mit meinen Freunden im Wald unterwegs. Da hat mir plötzlich einer meiner sogenannten „Freunde” die Hose runtergezogen und gerufen: „Schaut mal, Tim hatte bestimmt noch nie was mit einem Mädchen!” Dann meinte er, er müsse meinen „Pimmel mal einweihen, damit ich ein richtiger Kerl werde”. Er hat meinen Penis in seinen Mund genommen. Ich habe versucht, ihn wegzustoßen, aber die anderen haben mich festgehalten. Ich schäme mich und möchte nicht mehr in die Schule gehen. Meine Eltern verstehen nicht, wieso. Sie machen mir Druck zu sagen, was los ist. Mir ist das aber viel zu peinlich. Was soll ich machen?
Antwort: Es tut mir sehr leid, was du erlebt hast. Das muss sehr schlimm für dich gewesen sein. Was dir passiert ist, nennt man sexuelle Gewalt. Das ist, wenn dich jemand anfasst, obwohl du das nicht möchtest. Gewalt ist verboten!
Deshalb darfst du darüber reden. Ich kann verstehen, dass du nicht mehr in die Schule gehen möchtest und nicht mit deinen Eltern reden möchtest. Aber in Deutschland gibt es eine Schulpflicht. Und deine Eltern wollen dir helfen und verstehen, warum es dir nicht gutgeht.
Es muss dir nicht peinlich sein, was passiert ist. Du kannst überhaupt nichts dafür und hast dich nicht falsch verhalten. Wenn du trotzdem nicht mit deinen Eltern sprechen möchtest, kannst du auch einem anderen Erwachsenen davon erzählen. Zum Beispiel einer Lehrerin oder einem Lehrer. Oder du wendest dich an eine Beratungsstelle, zum Beispiel von pro familia. Wenn du dich einer Person anvertraust, kann sie dir helfen und dich schützen. Und du musst mit deinen Ekel- und Schamgefühlen nicht allein zurechtkommen.