Wenn Kinder Gewalt erleben, haben sie wahrscheinlich ganz unterschiedliche Gefühle. Vielleicht ist eines der Gefühle ganz stark und andere Gefühle schwächer. Das ist ganz normal und bei jedem Kind anders.
Angst
Viele Kinder haben Angst, dass ihnen wieder etwas passieren könnte. Oder sie haben Angst, dass einem geliebten Menschen etwas passiert. Sie haben Angst vor Schmerzen oder peinlichen Situationen. Oder sie schämen sich und befürchten, dass jemand etwas mitbekommt. Manchmal drohen Täter Kindern etwas Schlimmes an, falls sie sich jemandem anvertrauen. Auch davor haben viele Kinder Angst.
Ohnmacht und Starre
Opfer von Gewalt können in dem Moment das Gefühl haben, zu erstarren. Sie sind dann nicht mehr in der Lage, sich zu wehren oder zu flüchten. Das kann sich anfühlen, als ob du nicht mehr selbst in deinem Körper steckst. Manche Kinder sagen: Es ist, als würde ich zugucken, wie einer anderen Person Gewalt passiert.
Scham
Viele Kinder schämen sich für das, was der Täter ihnen angetan hat. Es ist ihnen peinlich, darüber zu reden. Vielleicht haben sie auch Angst vor der Reaktion der Anderen. Es fällt ihnen schwer, darüber zu sprechen. Sie finden keine Worte für das Erlebte.
Wut
Viele Opfer von Gewalt sind wütend. Die Kinder sind wütend, weil der Täter mit ihnen macht, was er will. Es ist ihm egal, was das Kind will. Oder die Kinder sind wütend, weil ihnen keiner zuhört und etwas gegen die Gewalt unternimmt. Oft sind Kinder wütend, weil sie sich hilflos fühlen.
Ekel
Opfer von sexualisierter Gewalt können sich davor ekeln. Oder sie ekeln sich vor sich selbst.
Hilflosigkeit
Kinder fühlen sich oft hilflos, wenn sie Gewalt erleben. Zum Beispiel, weil niemand ihnen glaubt. Oder jemand hat ihnen geglaubt, aber nichts unternommen.
Außerdem kommt es immer wieder zu Schuldgefühlen. Wenn Kinder ihren Eltern von der Gewalt erzählen, werden die Eltern oft selbst ganz traurig und wütend. Für die Kinder ist es schwer, die Eltern so zu sehen. Dann fühlen sie sich schuldig, weil es den Eltern schlecht geht. Manchmal redet der Täter dem Kind ein, selbst schuld am Übergriff zu sein.