Gewalt kann bei einer Grenzverletzung anfangen. Eine Grenzverletzung ist, wenn jemand etwas mit dir tut, was du nicht möchtest. Zum Beispiel Küssen oder Drücken. Manchmal wird aus einer Grenzverletzung eine Misshandlung.
Grenzverletzung
Eine Grenzverletzung passiert oft aus Versehen. Menschen empfinden Handlungen unterschiedlich. Für manche Menschen ist eine Handlung eine Grenzverletzung, für andere nicht. Zum Beispiel: Dein Bruder mag die Küsse von deiner Oma. Dir gefällt das nicht. Es heißt aber nicht, dass dein Empfinden falsch ist.
Diese Grenzen gibt es: Körperliche und Seelische.
- Körperliche Grenzen: Eine Grenzverletzung ist, wenn sich eine Berührung nicht gut anfühlt. Zum Beispiel: Du findest die Knutscher von deiner Oma eklig. Dann überschreitet die Oma eine körperliche Grenze. Auch du solltest die Grenzen von anderen achten. Es ist wie bei einer Katze: Sie kommt zu dir, wenn sie das möchte. Wenn sie keine Lust auf Kuscheln hat, geht sie wieder. Es ist in Ordnung, wenn jemand nicht so viel Nähe mag. Zum Beispiel kann es sein, dass du Knutschküsse von Oma immer total eklig findest-dann überschreitet die Oma eine körperliche Grenzen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Katze: Die Katze kommt nur zu dir wenn sie das auch möchte, wenn sie keine Lust auf kuscheln hat, geht sie wieder. Akzeptiere auch du wenn jemand nicht so viel Nähe mag.
- Seelische Grenzen: Eine Grenzverletzung ist, wenn jemand etwas über dich sagt und du verletzt oder beschämt bist. Zum Beispiel: Dein Opa stellt fest, dass dir langsam Brüste wachsen. Das kann sich richtig doof anfühlen. Dann verletzt der Opa deine seelische Grenze.
Weitere Formen von Gewalt sind:
Körperliche Gewalt
Körperliche Gewalt heißt: Jemand verletzt dich mit Ohrfeigen, Schlägen, Tritten, Stößen, Würgen, Fesseln, Beißen, Waffen oder Gegenständen.
Seelische Gewalt
Seelische Gewalt heißt: Jemand verletzt dich mit Drohungen, Beleidigungen, Demütigungen, Anschreien, Erpressen, Schuld-Zuweisungen, Lächerlich machen oder Erniedrigen.
Soziale Gewalt
Soziale Gewalt heißt: Jemand hält dich von deinem Umfeld fern. Zum Beispiel verbietet dir jemand den Kontakt zu deinen Freunden. Oder er verhindert, dass du Kontakt halten kannst. Das kann passieren, wenn du nicht telefonieren darfst.
Stalking
Stalking heißt: Jemand beobachtet und nervt dich ununterbrochen. Zum Beispiel durch ständige Anrufe (Telefon-Terror), Zusenden von Briefen, E-Mails oder WhatsApp-Nachrichten oder Geschenken. Oder jemand verfolgt dich ständig oder beobachtet dein Haus.
Cyber-Stalking
Cyber-Stalking ist wie Stalking, aber der Täter verfolgt dich im Internet und nicht (nur) im echten Leben. Der Täter oder die Täterin zeigen sich nicht. Niemand weiß, wer er oder sie ist.
Mobbing
Mobbing heißt: Jemand oder eine Gruppe macht einem Einzelnen das Leben schwer. Sie belästigen, beschimpfen oder ärgern diese Person. Typisch für Mobbing ist, etwas Falsches über jemanden zu behaupten, ihn ständig zu kritisieren oder absichtlich nicht mehr mit ihm zu sprechen. Das kann in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Sportverein passieren.
Cyber-Mobbing
Cyber-Mobbing ist Mobbing im Internet. Zum Beispiel Mobbing über WhatsApp, Snapchat, Facebook, Instagram, Twitter oder bei Online-Spielen. Bei Cyber-Mobbing verschicken die Täter oft verfälschte, peinliche oder offenherzige Bilder, Videos oder Informationen über das Handy oder Internet.
Digitale Gewalt
Digitale Gewalt heißt: Jemand übt Gewalt über digitale Medien aus. Das kann auch sexualisierte Gewalt sein. Der Täter oder die Täterin nutzen es aus, dass man sie im Internet nicht erkennt. Sie nehmen Kontakt mit Mädchen oder Jungen auf, um sie online oder im echten Leben zu missbrauchen.
Digitale Gewalt heißt auch: Du bekommst Zugriff auf gewalttätige Inhalte im Internet. Das sind zum Beispiel:
- Videos von Unfall- oder Kriegsopfern
- Videos mit Gewalt gegen Kinder
- Spiele mit gewalttätigem Inhalt (meistens sind die Spiele ab 16 oder 18 Jahren)
- Filme mit gewalttätigem Inhalt (meistens sind die Filme ab 16 oder 18 Jahren)
- Pornographie. Das sind Videos, die Sex zeigen.
Sexualisierte Übergriffe
Sexualisierte Übergriffe passieren nie aus Versehen, sondern absichtlich. Der Täter oder die Täterin versteckt seine Absicht dahinter. Wenn du dich wehrst oder jemand anders die Handlung des Täters kritisiert, interessiert das den Täter nicht. Er macht einfach weiter.
Sexualisierte Übergriffe sind zum Beispiel: Der Täter zieht dir die Hose runter oder öffnet deinen Bikini. Oder er berührt deine Brust, deinen Po oder fasst dir zwischen dir Beine. Vielleicht tut er auch so, als sei die Berührung zufällig passiert.
Sexualisierte Übergriffe sind häufig strafbar. Nach dem deutschen Gesetz sind sexualisierte Handlungen mit Kindern strafbar. Dazu gehören:
- Anfassen, anfassen lassen oder Intim-Bereich zeigen
- Zungenküsse
- Versuchte Vergewaltigung oder vollendete Vergewaltigung im Intim-Bereich
- Pornos zeigen
- Auffordern von Kindern oder Jugendlichen zu Nacktaufnahmen vor der Webcam
- Sexuelles Bedrängen
- Fotografieren beim Duschen. Oder: Peinliche Aufnahmen von dir herumzeigen oder posten
Sexualisierte Gewalt
Sexualisierte Gewalt geschieht immer mit Absicht. Sexualisierte Gewalt geschieht immer mit Absicht. Dabei verletzen Erwachsene, Jugendliche oder andere Kinder deine persönliche körperliche oder seelische Grenze. Sie benutzen dich, um sich selbst mächtiger zu fühlen.